Das ScheinWerfer Weihnachts-Special #3

Filme in der Weihnachtszeit:
Im Fernsehen die Idylle, im Kino der Horror

Die Weihnachtszeit: besinnlich, ruhig. Glühweinduft zwischen Schneeflocken. Die Familie kommt zusammen, es gibt haufenweise gutes Essen, viel Süßkram und Geschenke. Und natürlich darf eines nicht fehlen: Die Klassiker der Weihnachtsfilme rauf und runter im Fernsehen! Aber auch im Kino kann man das Thema wiederfinden, wenn auch manchmal anders, als man es erwartet…

Von Pia Zarsteck

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Der Krampus. Bild: flickr.com

Neben den obligatorischen Jahresrückblicken, die aus irgendeinem Grund auch Weihnachten schon laufen müssen, sorgen zahlreiche Filme für Wohlbefinden auf dem Sofa, mit Glühwein oder Punsch, eingekuschelt in eine warme Decke: Loriots Weihnachten bei den Hoppenstedts sorgt für gut trainierte Lachmuskeln, Drei Haselnüsse für Aschenbrödel begeistert seit 30 Jahren Familien zu Weihnachten, Die Muppets-Weihnachtsgeschichte, Santa Clause mit Tim Allen als Weihnachtsmann, Disneys Eine Weihnachtsgeschichte, Die Feuerzangenbowle und viele, viele andere Klassiker und solche, die es noch werden wollen. Und für die, denen Weihnachten sonst doch allzu besinnlich wäre, gibt es ja noch Filme wie Bad Santa mit Billy Bob Thornton als trinkenden und stehlenden Kaufhausweihnachtsmann oder Tim Burtons Nightmare Before Christmas, einem wundervollen Stop-Motion Film um die Figur Jack Skellington, einem dürren Skelett im Nadelstreifenanzug.

Und dann gibt es da noch den wohl bekanntesten Gegner des Weihnachtsfestes: der Grinch. Der grüne Berghöhlenbewohner, gespielt von Jim Carrey, zeigt seit nunmehr 15 Jahren seine Abneigung gegen Weihnachten – aber schlussendlich auch seine Versöhnung.

Anders als bei der auf einem Buch basierenden Gestalt des Grinchs, handelt es sich bei der Figur Krampus um eine Schreckgestalt des Brauchtums. Sie erscheint stets in Begleitung des heiligen Nikolaus in der Adventszeit. Besonders im Ostalpenraum, Bayern, Österreich, Liechtenstein und einigen östlichen Ländern, sowie in Teilen von Italien und Kroatien ist diese Gegenfigur des heiligen Nikolaus bekannt. Während die artigen Kinder vom Nikolaus Geschenke erwarten dürfen, werden die bösen Kinder vom Krampus bestraft. Bereits 2013 kam zu dieser Thematik der Horrorfilm Krampus: The Christmas Devil heraus. Der Inhalt ist schnell erzählt: Der Junge Jeremy entkommt der Gruselgestalt, als diese ihn in einem Sack in das eiskalte Wasser eines überwiegend gefrorenen Sees schmeißt. Jahre später wird der Junge ein Polizist und verschreibt sein Leben der Findung und Rettung all der vermissten Kinder. Bald findet er den Ursprung dessen, die düstere Weihnachtslegende Krampus.

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Der Besuch vom Nikolaus und Krampus in einer Darstellung von 1896. Gemeinfrei von Wikipedia

„Weihnachten! Eine Zeit des Wohlwollens und der guten Stimmung, die von vielen Menschen überall in der Welt gefeiert wird. Aber so wie der Weihnachtsmann den artigen Mädchen und Jungen Geschenke bringt, gibt es auch eine alles andere als vergessene Geschichte über den Herrn der Julzeit: Krampus. Der Weihnachtsteufel und Henker der Bösen ist der heimliche Bruder des Sankt Nikolaus.“, beginnt der Film.

Der ganze Film macht, bis auf diese erste einführende Definition des Krampus‘ tatsächlich so gar nichts richtig. Von überwiegend unterdurchschnittlichen Schauspielern, über eine katastrophale Optik (In den 90ern hat man schon bessere, schlecht finanzierte Filme gedreht!), deplatzierter und grauenhafter Musik, einem Drehbuch und Dialoge die aufgrund ihrer Lächerlichkeit eher unfreiwillig komisch wirken, bis hin zu quasi non-existenter Spannung, Atmosphäre und Effekten, ist an diesem Film eigentlich alles falsch gelaufen.

Aber es gibt noch eine weitere Darstellung der Krampus-Legende. Ganz aktuell im Kino läuft eine Adaption von Michael Dougherty, die die Geschichte neu erzählt: Dezember in Amerika. Schon der Anfang des Films zeigt die Kehrseite der konsumreichen Vorweihnachtszeit. Während ein besinnlicher Weihnachtssong dudelt, stürmen Menschenmassen die Kaufhäuser und prügeln sich um potenziell perfekte Geschenke für die Liebsten. Herrlich ironisch in Slow-Motion, passend zum Lied.

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Weihnachtliche Grußkarte von 1900. Public Domain von Wikipedia

Die Familie, um die sich der Film dreht, kommt zu diesem alljährlichen Fest zusammen. Sarahs Schwester Linda (Allison Tolman) kommt mit ihrem, bei den anderen extrem unbeliebten Anhang, ihrem waffenliebenden Mann Howard (David Koechner), drei Kindern und einem Baby, ins Haus von Sarah (Toni Collette) und Tom (Adam Scott.). Zu allem Überfluss hat sie auch noch die berüchtigte Tante Dorothy (Conchata Ferrell) im Schlepptau. Es wird schnell vermutet und bewahrheitet sich schließlich: Es bleibt nicht lange bei einer bemüht-besinnlichen Stimmung am Weihnachtsbaum. Bald schon gibt es lautstarke Auseinandersetzungen und Streitereien. Max (Emjay Anthony), der Sohn von Sarah und Tom, wird von seinem unangenehmen Cousin und seiner ebenso anstrengenden Cousine ausgelacht, weil er den Weihnachtsmann noch immer für existent hält und fängt an, nicht mehr an die schöne Weihnachtszeit zu glauben. Er zerreißt seinen Wunschzettel an den Weihnachtsmann und schmeißt ihn durch das Fenster in den stürmenden Wintertag hinaus. Und damit nimmt das Unglück sein Lauf. Dunkelheit zieht auf, der Schnee wird immer fürchterlicher, es herrschen Minusgrade von nicht gekannter Intensität und schließlich ist der Strom weg. Wer all dies verursacht, ist die dunkle Schreckgestalt Krampus, die bald schon sehr viel Unheil anrichtet.

Vielleicht ist dies nicht der größte Blockbuster derzeit im Kino und sicherlich nicht der schönste Weihnachtsfilm mit Anspruch auf Klassikercharakter, wie die oben genannten es sind. Wahrscheinlich würde ich ihn nicht mal ein zweites Mal ansehen wollen. Aber die kurzweiligen 98 Minuten halten genug absurde Überraschungen bereit, um einen wirklich unterhaltsamen Abend im Kino zu garantieren. Die klassische Trickkiste, wie irre, lebendige Lebkuchenmänner, Spielzeuge, die einem an die Kehle wollen und manche andere Klischees des Horrorfilms finden sich hier wieder. Aber darüber hinaus gibt es tatsächlich das eine oder andere überraschende, das eine angedeutete Wendung ganz anders aussehen lässt. So auch das Ende – dazu aber nur so viel: Ihr werdet es nicht erwarten!

Und die Moral von der Geschicht‘? Glaubt immer schön an Weihnachten, sonst gehört ihr auch eines Tages zu der gruseligen Sammlung des Krampus‘.

 

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